„key issues”

„key issues“ – Eine in Rahmen der Künstlerresidenz des KCCC (Klaipeda Culture and Communication Center) an der Fassade des Kulturzentrums entstandene Installation, Litauen 2011

Diese Arbeit besteht ausschließlich aus Recyclingmaterialien (bis auf die Lackfarbe), d. h. aus alten ausgedienten Schlüsseln und interessanten Fundstücken, die von mir peu à peu während meiner Stadtspaziergänge in Klaipeda vom Sperrmüll zusammengetragen, für ein einheitliches Farbkonzept orangefarben lackiert und letztendlich zu einer temporären Intervention an der Fachwerkfassade des Klaipeda Culture and Communication Center innerhalb der weißen Flächen installiert wurden.

Die Idee bestand darin, die versammelten Objekte durch den unifarbenen Anstrich gewissermaßen zu uniformieren, bzw. unikolorieren und auf diese Weise einen Farbkontrast zur weiß-grünen Fachwerkfassade des Hauses herzustellen. Jedes einzelne Teil spricht seine eigene Sprache, hat seinen eigenen Charakter, interveniert in die Fassade und verfremdet sie, indem ein neuer Kontext zwischen den Elementen geschaffen wird.

Die an den Objekten befestigten Schlüssel stehen symbolisch für die elementaren „Schlüsselfragen“, die sich in schwierigen Situationen und an den zahlreichen Scheidewegen unseres Lebens auftun und wo es gilt, die richtige, bzw. richtungsweisende Entscheidung zu treffen. Auf den ersten Blick wirken die orangefarbenen Objekte wie Aliens und Störfaktoren – welche sie gewissermaßen auch sind – um dann von den Betrachtern einen zweiten oder sogar dritten Blick zu fordern, sie zum Reflexionsprozess über ihre Bedeutung anzuregen. Die vor der Fassade installierten Schlüssel sollen dazu animieren, „hinter die Fassade“ zu schauen oder an ihr zu „kratzen“.

Auslöser für die künstlerische Entwicklung dieses Schlüsselthemas war der Verlust des Schlüssels für mein Quartier am Strand der Kurischen Nehrung – gleich am ersten Tag der Künstlerresidenz.

In der zum Quartier nahegelegenen Künstlerkneipe Balta Varna hatte man mir am Tag des Verlustes – ein Feiertag, an dem das Büro des Kulturzentrums natürlich geschlossen war, und ich nicht wusste, wohin – tatsächlich abends noch über ein paar Telefonate einen Ersatzschlüssel organisieren konnte.

Die alten Schlüssel in der Installation waren ein Geschenk der Besitzerin der Künstlerkneipe, die sie mir ein paar Tage nach dem Katastrophentag beim erneuten Besuch mit einem Lächeln in die Hand drückte.

Diese Geschichte war letztendlich der Auslöser zur Entwicklung dieser Installation und geradezu obligatorisch.

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